Die Entwicklung in Stichworten:
-
Die heutige KBS 115
mit einer Gesamtlänge von 99km (Braunschweig -
Uelzen) wurde in mehreren Teilstrecken bis zum
01.12.1900 fertiggestellt:
Teilstrecke |
Eröffnung |
Bahngesellschaft |
Gründe
für den Bau |
Wieren -
Uelzen |
15.04.1873 |
Bestandteil
der Strecke Stendal - Salzwedel - Uelzen
der Magdeburg-Halberstädter-Eisenbahn
(ab 1886 KPEV) |
Verbindung
(Hamburg/Bremen) - Uelzen - Stendal -
(Berlin/Magdeburg) |
Gifhorn -
Triangel |
01.11.1889 |
KPEV
(königlich preußische
Eisenbahn-Verwaltung) |
Torfabfuhr
Großes Moor |
Meine -
Gifhorn |
01.07.1890 |
KPEV |
Anschluß
Zuckerfabrik Meine |
Braunschweig
- Meine |
01.05.1894 |
KPEV |
Anschluß
Braunschweigs an Hauptbahn Lehrte -
Gifhorn - Stendal - Berlin |
Wittingen
- Wieren |
26.07.1900 |
KPEV |
Anschluß
Wittingen |
Triangel
- Wittingen |
01.12.1900 |
KPEV |
Zwischenstück zur Vollendung der durchgehenden Strecke |
Der
Abschnitt Wieren - Uelzen gehörte betrieblich
von 1873 - 1945 zur Hauptstrecke Uelzen - Stendal
und wurde von den Zügen aus Braunschweig
mitbenutzt. Dies ist seit dem 15.12.1999 wieder
der Fall, die wiedereröffnete Hauptbahn ist zwar
jetzt nur noch eingleisig, dafür aber
elektrifiziert. Zwischen 1945 und 1999 existierte
diese Strecke als Stichbahn ab Wieren, die in
Nienbergen an der DDR-Grenze endete. Sie wurde
bis 1974 im Personenverkehr befahren, danach gab
es nur noch bescheidenen Güterverkehr
(insbesondere Rübentransporte zur Zuckerfabrik
Uelzen). Letzterer wurde von 1990 bis 1992 durch
die OHE abgewickelt. Der Abschnitt Wieren -
Uelzen war übrigens bis 1985 noch zweigleisig!
- Die Strecke berührt
die größeren Orte Gifhorn, Wittingen und Bad
Bodenteich, ansonsten ist das Gebiet eher dünn
besiedelt.
- Sie diente als
Nebenbahn den örtlichen Verkehrsbedürfnissen im
Personenverkehr, im Bereich Güterverkehr wurden
hauptsächlich landwirtschaftliche Güter
transportiert (z.B. Rüben, Torf aus den Mooren
nördlich Gifhorn).
- Die Streckenführung
durchquert meist flaches Gelände mit nur
geringen Steigungen und wenigen Kunstbauten.
Besonderheiten sind die Durchquerung eines
größeren Moorgebietes zwischen Gifhorn Stadt
und Wahrenholz sowie die Brücken über
Mittelland- und Elbeseitenkanal.
- Die Strecke trifft in
Gifhorn auf die Hauptbahn (und heutige
Schnellfahrstrecke) Hannover - Stendal - Berlin
und wird im Abschnitt Wieren - Uelzen Bestandteil
der im Dezember 1999 wiedereröffneten Hauptbahn
Uelzen - Salzwedel - Stendal. An den Endpunkten
werden die Städte Braunschweig und Uelzen
erreicht (Bahn-Knotenpunkte).
- An größeren
Umbauten wären zu nennen: Bau des
Mittellandkanals mit Brückenquerung 1935, Bau
einer neuen Einführung von Süden in den Bhf.
Gifhorn (von Osten statt von Westen) 1913, Bau
des Elbeseitenkanals mit Brücke bei
Schönewörde und Tunnel bei Stederdorf 1976.
- Auf dieser Strecke
verkehrten bis 1988 zwei sog.
"Heckeneilzugpaare" mit dem Laufweg
Kassel / Kreiensen - Kiel / Flensburg.
Zum heutigen Zustand:
- Es verkehren
vorrangig durchlaufende Regionalbahnen (Betreiber "erixx")
auf der Gesamtstrecke Braunschweig - Uelzen, teilweise gibt es auch Züge
nur auf Teilstrecken wie Braunschweig - Wittingen,
Wittingen - Uelzen oder Gifhorn - Wittingen. Die Züge werden von Pendlern, Schülern
und auch von vielen Fernreisenden ("Niedersachsenticket","schönes-Wochenende-Ticket")
genutzt. Letztere wissen den guten Anschluss in
Uelzen an die Metronom-Züge von/nach Hamburg zu
schätzen.
- Der minimale
Güterverkehr hat sich in den letzten Jahren stabilisiert und wird
von Braunschweig Rbf aus abgewickelt. Angefahren werden
Wenden-Bechtsbüttel (Anschlussgleis), Knesebeck (Anschlussgleis)
und Wittingen (Betriebshalt mit Richtungswechsel zur Bedienung von
Wittingen Hafen).
- Der Zustand der
Bahnanlagen ist mäßig, viele Bahnhöfe wurden
rückgebaut und die Empfangsgebäude verkauft. Die Gleisanlagen
wurden in den letzten Jahren auf weiten Strecken erneuert (z.B.
Triangel - Neudorf-Platendorf, Rötgesbüttel - Gifhorn -
Triangel 2004, Wenden-Bechtsbüttel - Kanalbrücke 2007,
Neudorf-Platendorf - Wieren 2011-2013), es liegt teilweise
aber auch noch altes Stahlschwellengleis. Die
Höchstgeschwindigkeit der Züge beträgt 80km/h (Nebenbahn
Braunschweig - Wieren) und 120km/h (Hauptbahn Wieren -
Uelzen), sie
benötigen für die 99 Kilometer heute rund 1 Stunde 50 Minuten
bei
15 Zwischenhalten.
- Die Bahnhöfe
Gliesmarode, Gifhorn Stadt, Wahrenholz,
Wittingen und Bad Bodenteich sind noch mit
Personal besetzt und mit mechanischen Stellwerken
ausgestattet.
- Tarifmäßig gehört
der größte Teil dieser Strecke (Braunschweig -
Wittingen) seit 1998 zum Großraumtarif
Braunschweig; die Anschlüsse und
Umsteigemöglichkeiten auf Busse wurden seitdem
schrittweise verbessert, sodass die
Fahrgastzahlen in den Zügen z.T. deutlich
anstiegen.
Anmerkung:
Eine ausführliche Geschichte und Beschreibung dieser
Bahn findet sich in dem Buch "Die Geschichte der
Eisenbahn von Braunschweig nach Uelzen im Landkreis
Gifhorn", siehe Buchtipps.
|