Das Ende der Schuntertalbahn
Teil 2: Restbetrieb (1998 - 2000) und Rückbau km 1,6 (Einfahrt Gliesmarode) bis km 3,5 (Braunschweig Ost)


Von der Betriebseinstellung der Schuntertalbahn am 18.09.98 blieb der lokale Güterverkehr in Braunschweig Ost unbeeinflußt, abgesehen davon, daß die Rangierarbeiten nun nicht mehr vom übrigen (teilweise recht dichten) Zugverkehr gestört wurden. Der Fahrplan für das einzige Übergabezugpaar (Fahrzeiten jeweils Gliesmarode) blieb zunächst unverändert:

14.50 w(Sa) CB 67003 Braunschweig Rbf - Braunschweig Ost 335
16.28 w(Sa) CB 67004 Braunschweig Ost - Braunschweig Rbf 335

Da das Verkehrsaufkommen (nur noch 2 Güterkunden) gering war, wurde ab 15.10.98 nur noch 2x pro Woche gefahren:

14.50 Di+Do(nS) CB 67003 Braunschweig Rbf - Braunschweig Ost 335
16.28 Di+Do(nS) CB 67004 Braunschweig Ost - Braunschweig Rbf 335

Zum 16.11.98 wurden die Fahrzeiten leicht geändert:

15.41 Di+Do(nS) CB 67003 Braunschweig Rbf - Braunschweig Ost 335
17.22 Di+Do(nS) CB 67004 Braunschweig Ost - Braunschweig Rbf 335

Während der Verkehrszeiten dieser Züge wurde der Bahnhof Braunschweig Ost weiterhin mit einem Fahrdienstleiter besetzt, der Signale und den Streckenblock bediente. Kurioserweise wurde bei den Ausfahrsignalen P1 und P2 (Richtung Gliesmarode) recht bald die Beleuchtung entfernt, obwohl diese noch in Betrieb waren. Die Beleuchtung im Stellwerksraum dagegen blieb Tag und Nacht eingeschaltet, so daß der Betrachter von weitem den Eindruck hatte, hier würde nach wie vor regulärer Zugverkehr herrschen. Daher gab es auch zunächst keine Vandalismusschäden, obwohl das große Gebäude nach Auszug des letzten Mieters leer stand.
Im Winter 1998/99 gab es zeitweise ein höheres Wagenaufkommen, so konnte z.B. am 19. und 26.01.99 die Rangierlok mit über 10 Eaos-Wagen bewundert werden (vergl.
Bild des Monats 02/2005).
Zum Fahrplanwechsel im Sommer 1999 ändert sich der Fahrplan nur geringfügig:

16.00 Di+Do(nS) B CB 55665 Braunschweig Rbf - Braunschweig Ost 365
17.41 Di+Do(nS) B CB 55666 Braunschweig Ost - Braunschweig Rbf 365

Die angegebene Baureihe 365 konnte am 01.06.99 (1. Verkehrstag im neuen Fahrplan) tatsächlich beobachtet werden, danach fuhr aber auch weiterhin die BR 335. Zum 01.07.99 mietete DB Cargo Braunschweig von den Verkehrsbetrieben Peine-Salzgitter 5 Lokomotiven an, die nun auch vor diesem Zugpaar zu sehen waren. Der Verkehr war weiter rückläufig, noch im Sommer entfielen die Fahrten zum Anschluß Wahrendorf, die Firma mußte bald darauf Konkurs anmelden. Auch das Aufkommen zum letzten verbliebenen Kunden (Fa. Wagner, Schrott und Metallhandel) wurde immer geringer, oft fielen die Züge über mehrere Wochen aus.

Das Geschehen ab Januar 2000 wird hier unter Verwendung der "aktuell-Meldungen" beschrieben, wobei die entsprechenden "Aktuelles im Bild - Fotos" hinzugefügt wurden.

Die Fahrten im ersten Halbjahr 2000 sind dokumentiert und fanden an folgenden Tagen statt:
Januar: 13.,18.,20.,25.,27.
Februar: keine
März: 9., weitere 1x/Woche
April: keine
Mai: 9.,11.,16.,18.,23.,25.,30.
Juni: keine
Juli: 06.,11.,13.,25.

Ab 01.07.00 mußte kein Fahrdienstleiter mehr in Braunschweig Ost erscheinen, das Streckenstück wurde dem Bahnhof Gliesmarode als Rangiergleis zugeordnet, eine Signal- und Blockbedienung war nicht mehr notwendig.
Am 27.07.00 wurde die Weiche 14 ausgebaut, damit war ein Umsetzen hier nicht mehr möglich. Bei den wenigen noch folgenden Fahrten bis Dezember setzte die Lok bereits in Gliesmarode um und schob die/den Wagen ab dort.

Rückbau der Weiche 14 am 27.07.00
Der Bahnhof zeigt sich kurz vor der Betriebseinstellung bis auf Weiche 14 noch fast vollständig. Befahren wurde allerdings seit Juli 2000 nur noch das Gleis 2 und das Wagner-Gelände.

Am 05.12.00 fuhr schließlich der letzte planmäßige Zug, siehe hierzu die entsprechende Fotoseite.
Anfang März 2001 wurde mit dem Rückbau der Gleisanlagen begonnen, nach dem Entfernen eines Stücks vom Hauptgleis aber bald wieder eingestellt. Dazu fuhren gelegentlich noch SKL nach Braunschweig Ost, bekannt sind Fahrten am 02.03., 09.05., 16.05. und 03.07.01.

Einst viel befahren: Die Verbindungskurve von BS Ost nach Gliesmarode. Ein SKL bringt abgebaute Schwellen von BS Ost, am 02.03.01 (Aufnahme: Andreas Pierick). Nachdem schon im Juli 2000 die Weiche 14 (diese lag hier unmittelbar hinter dem Gleisende) ausgebaut worden war, wurde
Anfang März 2001 nun auch mit dem Rückbau des daran anschließenden Hauptgleises begonnen. Am 03.03.01 sieht es hier schon recht kahl aus (Aufnahme: Andreas Pierick).

Am 17.01.02 fuhr erstmals seit über 6 Monaten wieder ein SKL nach Braunschweig Ost (ca. 8.45 - 9.15). Auch der Bahnübergang Bevenroder Straße wurde dabei noch einmal befahren, da aus der unmittelbar östlich des Bahnübergangs gelegenen Doppelkreuzweiche 17 ein Herzstück ausgebaut und abtransportiert wurde.

Die "geplünderte" Weiche 17, die ganze Aktion dauerte nur eine halbe Stunde. Das Foto zeigt den Zustand am nächsten Tag. (Aufnahme: Andreas Pierick)

Ab dem 10.05.02 war Braunschweig Ost dann nicht mehr auf der Schiene erreichbar, hinter der Weiche 9 in Gliesmarode wurde ein Prellbock aufgestellt!

Nachdem der planmäßige Zugverkehr nach Braunschweig Ost zum Jahresende 2000 eingestellt wurde, war ab Mai 2002 die Strecke endgültig gesperrt...(Aufnahme: Andreas Pierick).

In der Folgezeit tat sich auf dem Streckenrest 3 Jahre lang überhaupt nichts mehr, die Natur eroberte die Bahnanlagen allmählich zurück.
Ab Sommer 2005 wurden die Planungen der Stadt Braunschweig für ein Neubaugebiet "Holzmoor" in die Tat umgesetzt, zunächst begann im Juni der Abriß der 4 großen Speicherhäuser und der Gleisanlagen auf dem Gelände nördlich des Bahnhofs. Den Zu- stand der Gleisanlagen im Bahnhof selbst zeigt z.B.
Bild des Monats Juli 2005 sehr anschaulich. Dies blieb aber nicht mehr lange so, denn ab August wurde im Bahnhofsbereich selbst mit dem Rückbau begonnen. Zum Transport der rückgebauten Teile zur ehemaligen Ladestraße wurde in die Lücke der fehlenden Weiche 14 wieder ein Gleisstück eingebaut. In der zweiten Augustwochebegann der Rückbau der Reststrecke ab Bahnhof Gliesmarode, Anfang September wurde auch das Stück östlich des Bahnübergangs Bevenroder Str. abgebaut (nordöstlich des ehem. BÜ Volkmaroder Str. blieb das Gleis erst einmal liegen!). Nach rund 4 Wochen Rückbau war im Bahnhofsbereich Braunschweig Ost nur noch ein Gleis mit 3 Weichen und 2 Signalen übriggeblieben, diese Fragmente sollen als Erinnerung an die Eisenbahnzeit erhalten bleiben. Die Bahnübergänge waren Mitte September ebenfalls rückgebaut (Ausnahme: Bevenroder Straße). In der zweiten Septemberhäfte verschwand schließlich noch der Gleisabschnitt ehemaliger Bahnübergang Volkmaroder Straße - Streckenende km 3,5.
Auf einem Gleisrest stand die ehem. Werklok der Fa. Wagner noch bis Oktober 2005, dann wurde sie an Ort und Stelle zerlegt.
Das Empfangsgebäude (mittlerweile doch vom Vandalismus betroffen) wurde verkauft, der Neubesitzer begann umgehend mit Renovierungsarbeiten.
Im November 2005 wurde der Schotter im Bahnhofsbereich und bis zur Einfahrt Gliesmarode abgeräumt, östlich des ehemaligen Bahnübergangs Bevenroder Str. blieb er jedoch liegen. Die Gleisreste in diesem Bahnübergang wurden erst Ende Mai 2006 entfernt.
Ab Sommer 2008 schließlich wurde das ehemalige Betriebsgelände der Fa. Wahrendorf komplett abgeräumt, dabei verschwanden im Herbst auch die hier noch liegenden Anschlußgleise (im gegenüberliegenden ehemaligen Anschluß Munte liegt dagegen immer noch ein Stück Gleis).

Bahnübergang Karl-Hintze-Weg am 23.08.05, Bahnhof Ost mitten in der Rückbauphase (am 30.08.), der Bahnübergang Volkmaroder Straße wird ebenfalls rückgebaut (03.09.), am 13.09. verkehren noch einmal "Schienenfahrzeuge" auf dem Bahnübergang Bevenroder Straße (rechte Aufnahme: A. Pierick).
Am 10.08. wurden die ersten Gleisjoche ab Bahnhof Gliesmarode entfernt, hier am Bahnübergang Vossenkamp. Am 11.08. gab es diese Begegnung mit RB 24759 (planmäßig BR 614) und am Bahnübergang Bevenroder Straße wurden die Ampel abgebaut (beide Aufnahmen rechts: A. Pierick)
Der ehemalige Bahnhof Braunschweig Ost in der ersten Augustwoche 2005 (von links nach rechts): Die ehemaligen Ausfahrsignale liegen zwischen den Gleisen; abgeklemmt - das ehemalige Anschlußgleis "Holzmoor"; die Einfahrt in den Bahnhof aus Richtung Gliesmarode, noch liegen hier Gleise; die Hebelbank des Stellwerks Bof hat auch schon bessere Tage gesehen.
In diesem Zustand konnte die O&K-Lok der ehem. Fa. Wagner am ehem. Bhf. Braunschweig Ost am 22.10.05 angetroffen werden. Im Hintergrund der letzte noch vorhandene Portalkran auf dem ehem. Schrottplatzgelände, auch dieser wurde bald abgerissen.
Das blieb übrig vom Bahnhof Braunschweig Ost...

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Stand der Bearbeitung 09.11.08