Der Bahnhof Gliesmarode
(Allgemeine Beschreibung der Gliesmaroder Bahnanlagen)


Der Vorortbahnhof Gliesmarode liegt im Osten Braunschweigs am westlichen Rand des gleichnamigen Stadtteils. Die ersten Gleise wurden hier 1894 mit dem Bau der Strecke Braunschweig - Meine (- Gifhorn - Uelzen) gelegt, dabei ist die für damalige Verhältnisse aufwendige Trassierung bemerkenswert: Südlich des Bahnübergangs Grünewaldstraße wurde der unmittelbar westlich gelegene Nußberg "angegraben"; hier verläuft die Strecke in einem Einschnitt, dessen Material zur Aufschüttung eines Dammes nördlich der Brücke Berliner Straße (heute nur noch Straßenbahn) verwendet wurde. Südlich dieser Brücke entstand der Haltepunkt Gliesmarode, der ab 1897 auch mit der Straßenbahn von der Innenstadt her erreichbar war.
Mit dem Bau der Nebenbahn Celle - Braunschweig im Jahre 1923 wurde Glies- marode zum Abzweigbahnhof und erhielt erstmals Signalanlagen, zunächst nur in Form von Einfahrsignalen. 1938 entstand die Verbindungskurve zum Bahnhof Braunschweig Ost und damit zur Strecke nach Fallersleben, die bisher vom Nordbahnhof aus betrieben wurde. Damit erreichte der Bahnhof seine heutigen Dimensionen, allerdings änderte sich die Lage mehrerer Weichen noch mehr- fach. In seiner gesamten Geschichte war Gliesmarode immer nur Betriebsbahn- hof und Personenzughalt, es gab hier nie Anlagen für den Güterverkehr (wie Rampen, Ladegleise etc.)
Mit der Einstellungs des Betriebes auf der Fallerslebener Strecke im Herbst 1998 sank die Anzahl der Zugfahrten deutlich und erste Stillegungsmaßnahmen ließen nicht lange auf sich warten: Das Gleis 1 ist zwischen den Weichen 1 und 5 seit März 1999 außer Betrieb, der Rückbau der Signale L und G erfolgte Anfang Februar 2006. Die Strecke Richtung Braunschweig Ost war seit Mai 2002 durch einen Prellbock nördlich der Weiche 9 gesperrt und wurde im Spätsommer/Herbst 2005 rückgebaut (zur historischen Entwicklung vergl. auch die Seite
Geschichte). 2014 schließlich verlor der Bahnhof die nicht mehr benötigten Weichen 1, 5 und 8, Gleis 1 blieb bis auf Stücke im Bahnüber- gangsbereich liegen.

Betrieblich dient der Bahnhof heute dem Reiseverkehr auf der Kursbuchstrecke (KBS) 115 Braunschweig Hbf - Uelzen als Haltebahnhof und Kreuzungsmög- lichkeit (Begegnen von 2 Zügen auf ansonsten eingleisiger Strecke). Güter- und Reisezüge fahren im Allgemeinen durch Gleis 3, bei Zugkreuzungen wird zu- sätzlich Gleis 2 genutzt. Die Gleise liegen südlich vom Empfangsgebäude in einer langgezogenen S-Kurve, um den westlich des Bahnhofs gelegenen Nuß- berg zu umfahren. Nördlich des Empfangsgebäudes liegen die Gleise in einem Gefälle von ca. 1:115 bis etwa zu den Einfahrsignalen H, I, K. Im Bahnhofsbe- reich wird die Berliner Straße mittels zweier Brücken überquert. Dabei wurde die 2. Brücke erst 1989 (nach Straßenausbau) errichtet. Unter der alten Brücke führt jetzt nur noch die Straßenbahn hindurch.

Der Bahnbetrieb wird durch 2 Stellwerke geregelt, das Stellwerk Gnf (Gliesma- rode Nord Fahrdienstleiter) im Empfangsgebäude und das Stellwerk Gs (Glies- marode Süd). Die Stellwerke besitzen mechanische Anlagen in Einheitsbauart (Gnf: Scheidt & Bachmann 1938). Das Stellwerk Gs bedient die Signale A, M, N, die Weiche 2 sowie die handbediente Schranke des Fuß-/Radweges Grüne- waldstraße, der im Bahnhofsbereich die Gleise 1-3 überquert. Das Stellwerk Gnf ist für die Signale K, I, F und E sowie für die Weichen 4 und 7 zuständig (vergleiche Gleisplan, die übrigen Signale und Weichen sind außer Betrieb). Die Besetzung der Stellwerke erfolgt täglich in 2 Schichten.

Zur Orientierung: Lage des Bahnhofs im Streckennetz.

Die links gezeigte Skizze zeigt den Zustand seit dem Rückbau 2014, weitere Skizzen: Zustand 2007 Zustand 1998 Zustand 1940 Zustand 1923 Zustand 1902


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Stand der Bearbeitung 14.12.16